Bergbau bei Plessa: Warum die erste Förderbrücke der Welt eine Revolution war

vom 06. Dezember 2023, Ein Artikel von VRS

 

Um die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag der ersten Förderbrücke der Welt in Plessa vorzubereiten, wurde das örtliche Bergwerksarchiv nach passenden Motiven durchforstet. Diese finden sich nun sogar auf Briefmarken wieder. Dafür gesorgt haben Rüdiger Selzner (l.), Lothar Thieme (2.v.l.) und Jürgen Schellschmidt (r.). Bergmann Karl Hesse (2.v.r.) aus Elsterwerda gehört zu den Zeitzeugen, die noch auf der Brücke gelernt haben. © Foto: VRS

Während der langen Bergbaugeschichte der Menschheit war dies eine technische Revolution: Im Jahr 1924 wurde die erste Abraumförderbrücke der Welt in Betrieb genommen. Dafür auserkoren war der Braunkohletagebau „Agnes“ bei Plessa. Mit Geburtstagsgeschenken wird jetzt und 2024 an das bedeutende Ereignis vor 100 Jahren erinnert.

Altbergmann Karl Hesse (81) aus Elsterwerda kann sich noch sehr gut an die Riesenmaschine erinnern. Denn der heute 81-Jährige hat als Lehrling auf der ersten Förderbrücke der Welt gelernt und gearbeitet. Seine komplexe Ausbildung absolvierte er zwischen 1957 und 1960 in den Braunkohlebetrieben im Raum Plessa und Lauchhammer.

Während der langen Bergbaugeschichte der Menschheit war dies eine technische Revolution: Im Jahr 1924 wurde die erste Abraumförderbrücke der Welt in Betrieb genommen. Dafür auserkoren war der Braunkohletagebau „Agnes“ bei Plessa. Mit Geburtstagsgeschenken wird jetzt und 2024 an das bedeutende Ereignis vor 100 Jahren erinnert.

Altbergmann Karl Hesse (81) aus Elsterwerda kann sich noch sehr gut an die Riesenmaschine erinnern. Denn der heute 81-Jährige hat als Lehrling auf der ersten Förderbrücke der Welt gelernt und gearbeitet. Seine komplexe Ausbildung absolvierte er zwischen 1957 und 1960 in den Braunkohlebetrieben im Raum Plessa und Lauchhammer.

Nach der Lehre hat er studiert, danach als Mechaniker in der Brikettfabrik gearbeitet und sich über den Betriebsingenieur sowie den Hauptingenieur bis zum Betriebsleiter hochgearbeitet. Er war bis zum „bitteren Ende“, wie er selbst sagt, als Bergmann tätig gewesen.

Im Mai 2024 wird am Kulturhaus Plessa das Jubiläum gefeiert

Das Jubiläum „100 Jahre erste Abraumförderbrücke der Welt in der Grube ,Agnes‘ in Plessa 1924 bis 2024“ soll bei einem Förderbrückenfest am 11. und 12. Mai 2024 vor und im Kulturhaus Plessa gefeiert werden. Neben einer Ausstellung zur Geschichte des Bergbaus und einigen Überraschungen soll es auch einen Zapfenstreich mit 70 Bergmusikern und ein Konzert eines extra gegründeten Jubiläumschores geben.

Gesungen wurde die alte Bergmannshymne, landläufig auch als das Steigerlied bekannt, bereits bei einer Zeitreise des Plessaer Karnevalsclubs am 11.11. zur Schlüsselübergabe vor der Amtsverwaltung. „Ein absolut rührender Moment. Bei vielen sind Tränen geflossen“, sagt PCC- und Kulturvereinsmitglied Lothar Thieme. Die Jubiläumsfeierlichkeiten sind eine Initiative innerhalb des Kulturvereins Plessa.

Ein Blick zurück in die regionale Technikgeschichte des Bergbaus: Nachdem schon zuvor verschiedene Varianten der Direktbeförderung von Abraum versucht wurden, begann man im Juni 1923 in der Grube „Agnes“ bei Plessa erstmalig mit dem Bau einer Abraumförderbrücke. Viele Fachleute auf dem Gebiet der Abraumförderung bezweifelten damals den glücklichen Ausgang des Baus, der bei Plessa durch ein stetig steigendes Deckgebirge jedoch notwendig wurde. Das heißt: Um an die begehrte, tief liegende Rohbraunkohle für die Energieerzeugung und Brikettproduktion heranzukommen, mussten immer größere Mengen an Sandmassen bewegt werden.

Bei Plessa geht 1924 die erste Abraumförderbrücke in Betrieb

Im Herbst 1923 waren die ersten Brückenteile mit der Bahn angeliefert worden. Die Monteure hatten von beiden Enden zugleich mit der Montage des bislang einmaligen Großgerätes begonnen, um sich dann in der Mitte zentimetergenau zu treffen. Nach vielen Monaten war es endlich geschafft. Am 26. September 1924 begann im Lausitzer Revier ein neuer Abschnitt in der technischen Entwicklung des Braunkohlebergbaus. Die Brücke ging in Betrieb.

Dies ist eine der noch erhaltenen Zeichnungen von der ersten Förderbrücke der Welt in Plessa. © Foto: VRS

Die für die damalige Zeit gewaltige Förderbrücke führte zu einer spürbar höheren Produktivität im Braunkohlebergbau, bei gleichzeitig deutlich sinkenden Kosten. Deren lange Dienstzeit bewies die Wirksamkeit des revolutionären Verfahrens. Als die Förderbrücke im Jahr 1958 außer Dienst gestellt wurde, waren durch sie insgesamt 98 Millionen Kubikmeter Abraum bewegt worden. Das entspricht der zweieinhalbfachen Wassermenge im heutigen Bergheider See.

Unter dem Geheul der Sirenen und dem Geläut der Glocken sackte die Brücke am 1. Dezember 1959 nach einer planmäßigen Zündung von Sprengsätzen zu 580 Tonnen Schrott in sich zusammen. Der Stahl wurde nach Schweden verkauft. Im Jahr 1994 wurde zum 70. Geburtstag der Brücke am Originalschauplatz im Wald zwischen Plessa und Lauchhammer, nahe der Bahnlinie, eine Gedenkstelle eingerichtet. Daneben gab es eine Dauerausstellung in der zweiten Etage des Kraftwerkes Plessa.

Geschichtsfreunde wurden in der Bergwerkssammlung fündig

Da sich die Einweihung der Brücke 2024 zum 100. Mal jährt, haben Historiker aus Plessa mit Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle Plessa der Sparkasse Elbe-Elster einen Satz Briefmarken mit verschiedenen Motiven von dem großen Tagebaugerät zusammengestellt und drucken lassen. Auf der Suche nach den passenden Motiven waren Rüdiger Selzner (65), Jürgen Schellschmidt (67) und Lothar Thieme (63) in dem Fundus der Plessaer Bergwerkssammlung fündig geworden.

Die Marken sind ab sofort in der Plessaer Geschäftsstelle der Sparkasse sowie bei den Vertragspartnern des REGIO Print-Vertriebs (RPV), einem Tochterunternehmen der Lausitzer Rundschau, je Bogen mit zehn Marken zum Preis von acht Euro erhältlich. Insgesamt wurden 10.000 Sammlerbögen gedruckt.

Mit Blick auf die lange Bergwerkstradition und auf zigtausende Frauen und Männer, die in der Kohle gearbeitet haben, dürften viele der geschichtlich wertvollen Marken nicht auf Briefumschlägen, sondern vielmehr als Geschenk, vielleicht sogar eingerahmt, unter dem Weihnachtsbaum landen.

Briefmarken Förderbrücke

Hier gibt es die Briefmarken zum 100. Geburtstag der größten Förderbrücke der Welt: Geschäftsstelle Plessa der Sparkasse Elbe-Elster: Diese RPV-Servicepartner können die Briefmarken bestellen und dann auch ausgeben: BauSpezi, Reisebüro Jaich und Zum Bleistift in Bad Liebenwerda; Reisebüro Jaich, Müllers Reformhaus, DUO Schreib & Spiel und BauSpezi in Elsterwerda; Bäckerei Dorn in Wahrenbrück; Einkaufseck in Kraupa, Baumarkt-Gartencenter in Zeischa.

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Kreativmarkt

Samstag, 02.11.2024
10:00 - 18:00 Uhr

Kulturhaus Plessa
Platz des Friedens 1
04928 Plessa

Teilnahmeanmeldung

 

100 Jahre erste bewegl. Förderbrücke der Welt in Plessa

Förderbrückenfest

11./12.05.2024 am Kulturhaus

Ansprechpartner

Kulturverein Plessa e.V.
Claudia Drews,
Tel.: 0 35 33 / 51 10 43

kulturvereinplessa@vodafone.de